GEFANGEN IN PARALLELEN WELTEN

Lyrikband von Sophia Benedict in Deutsch

Gefangen in parallelen Welten

 

ist der erste Lyrikband von Sophia Benedict in Deutsch. In ihren Gedichten spiegeln sich Liebe  und Schmerz dieser Welt. Wie geschmolzenes Metall fließen die Gefühle aus der Tiefe des Herzens, berühren und erreichen auf wunderbare Weise auch unsere Herzen. Poesie sieht sie in den einfachsten Dingen, da due Poesie weit über den Rahmen der Literatur hinausreicht. …

 

***

Gerüche sind Moleküle,

die in deine Seele eindringen,

und dort

für immer

als ewiges Gedächtnis

deines Herzens

haften bleiben. …

                                      

Dieses Buch ist flächendeckend im deutschsprachigen Buchhandel, bei Amazon sowie als E-Book bestellbar.

ISBN: 978-3-7347-9719-4

 Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand,

     Norderstedt, Deutschland

BEATRICE

 

Leidvoller Wahnsinn

 

zwang den

 

Meister

 

einem Mädchen

 

die Ewigkeit

 

zu schenken -

 

Beatrice!

 

 

 

Seitdem

 

spielt die Zeit

 

mit dem Mädchen

 

wie der Wind

 

mit einem Pappelblatt

 

im Herbst.

 

 

 

Ihr scheues Herz

 

wandert

 

im Universum

 

ihre zarte Seele

 

findet

 

kein Refugium

 

in ihren

 

parallelen Welten. ...

 

 

 

 


 

 

***

 

Das Laub ist gefallen

 

und du sahst die Bäume entblößt.

 

Nackt sahen sie schrecklich aus.

 

Sie glichen dem Tod.

 

Aber als du

 

sie betrachten wolltest,

 

begriffst du plötzlich,

 

dass dieses Bild

 

gar nicht so furchtbar war.

 

Du sahst,

 

wie verschieden sie sind.

 

Einige waren arm,

 

andere hingegen

 

selbst in ihrer Nacktheit noch reich.

 

Einige bogen sich unter dem Wind,

 

andere hielten stand.

 

Aber sie alle waren von gleicher Natur.

 

Und es wurde dir klar –

 

es ist auch die deine.

 

 

 

 


 

 

***

 

Er versteht dich gut.

 

Sein Verstehen

 

deines Innersten fürchtend

 

liebst du ihn.

 

Nein, nicht vor ihm fürchtest du dich,

 

du fürchtest dich

 

vor deinem eigenen Wesen.

 

Und du hasst ihn dafür.

 

Für diese Wahrheit.

 

Doch nicht du

 

fürchtest vor ihm dich.

 

Deine Schüchternheit

 

und der Mut,

 

den du nicht hast,

 

fürchten sich.

 

 

 

Nur deine Träume

 

lieben ihn.

 

Die Träume, in denen du

 

eben du bist.

 

Ohne jene Spuren,

 

die auf dir

 

die anderen

 

hinterlassen haben.

 

 


 

 

***

 

Wenn der Versucher

 

einer jungen Seele

 

das Gift der Schmeichelei einflößt,

 

füllt er

 

das Gefäß der Liebe,

 

der Liebe zu sich selbst aus,

 

eine Abhängigkeit bewirkend.

 

Dann bittet die Seele:

 

„Gib mir!

 

Gib mir noch mehr!“

 

Wenn aber

 

die Stunde der Vergeltung

 

schlägt,

 

fällt sie verlassen und verwüstet

 

wie ein verletzter Schwan

 

zu Boden. ...

 

 

 

Nur die,

 

der das Überleben gelang,

 

wird noch

 

mehrere Male

 

sterben,

 

und der Tod

 

wird ihr bester Freund.

 

 

 

 


 

 

***

 

In meinen Träumen

 

sehe ich mich am Meeresufer,

 

wo abends

 

sich ein Zikadenstakkato

 

in die schwüle Nacht ergießt.

 

Als scheuen Teenager

 

sehe ich mich.

 

Furcht vor dem Leben

 

und vor allem, was sich

 

hinter dem Wort Liebe

 

verbirgt.

 

Andere wollen das.

 

Sie geben die Gesetze vor.

 

Sie bestimmen die Grenzen.

 

Sie sind diejenigen, die

 

das Reine

 

ins Schmutzige

 

ziehen.

 

 

 

Aber in meinen Träumen

 

verlieren sie ihre Macht.

 

In meinen Traumen

 

gehöre ich mir selbst.

 

 

 

 

 

***

 

Aus einer Welt in die andere

 

wandernd,

 

Ruhe nicht findend,

 

obdachlos gleitend

 

über der kalten Oberfläche

 

des weltweiten Eises

 

falle ich

 

in den warmen Sumpf

 

der Liebe.

 

 

 

Oder ist es

 

vielleicht

 

die Süße des Todes?

 

 

 

 

 

 

 

***

 

Mich selbst verlassend

 

ein ewig Reisender

 

verliere ich mich im Staub der Wege

 

im Wunsch

 

die Vergangenheit zu vergessen und

 

wie eine leichte Wolke

 

mich im Licht der gelblichen Sterne

 

aufzulösen

 

den Sternen gleich zu werden.

 

 

 

 


 

 

***

 

Die schwere Last

 

namens Leben

 

liegt auf meinen Schultern.

 

Die gewaltige Macht

 

der geophysikalischen Kräfte

 

drückt mich zu Boden.

 

 

 

Dann vergießt eine Wolke,

 

eine erschossene schwarze Wolke

 

auf den Acker

 

ihren Tränenregen.

 

 

 

 

 

 

 

***

 

Es ist eine seltsame Stadt.

 

 

 

Hier wohnt der Nebel

 

gleich neben dem Schönwetter.

 

Sie wohnen in benachbarten Straßen.

 

Wenn du den Nebel satt hast,

 

tust du ein paar Schritte

 

und versinkst im Licht.

 

Wenn dann

 

deine Augen wieder

 

ermüden …

 

 

 

Mit einem Wort,

 

es ist eine seltsame Stadt. ...


 

 

***

 

Wie lange spielte

 

ich fremde Spiele

 

im Glauben, es sei meine Pflicht,

 

mich an die fremden Regeln

 

fremder Spiele zu halten?

 

 

 

Erst gestern sagte ich zu ihnen:

 

So spielt euch doch selbst!

 

Und ging auf die Wiese,

 

legte mich ins Gras,

 

das nach Minze roch,

 

kniff die Augen zusammen

 

und schaute in die Sonne.

 

 

 

Der Marienkäfer kroch langsam,

 

ernsthaft und geschäftig

 

seinen Verpflichtungen nach…

 

Hmm… Welche Verpflichtungen

 

haben Marienkäfer?

 

 

 

 

 

 

 

***

 

In freigebigen süßen Worten und

 

in Treueschwüren kommt

 

wie in einem trüben Strom

 

die zarte Blume der Liebe um. …


 

 

***

 

Meine Schulterblätter

 

in den warmen Sand drückend

 

widerstehe ich

 

mit letzter Kraft

 

der Anziehung der Liebe

 

des von Millionen Sternen übersäten

 

Abgrundes.

 

 

 

Nichts umgarnt die Seele so

 

wie die Sehnsucht

 

nach dem Tod. …

 

 

 

 

 

 

 

***

 

Das Verliebtsein

 

birgt in sich die unsinnige Hoffnung

 

darauf,

 

dass man endlich

 

jene schöne Seele findet,

 

von der man ein Leben lang geträumt hat.

 

So könnte man

 

die lang ersehnte Glückseligkeit

 

erreichen. …

 

 

 

Aber wenn du diese schöne Seele

 

bis jetzt nicht

 

in dir selbst

 

gefunden hast…

 

 


 

 

***

 

Zwischen Geburt

 

und Tod

 

erstreckt sich

 

die Tragödie

 

unseres Lebens.

 

 

 

Sie wird von jemandes trockener Hand

 

auf die im Wind flatternden Blätter

 

des herbstlichen Ahorns

 

geschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

***

 

Der Zufall kontrolliert

 

jede Minute

 

unseres Lebens.

 

Er zwingt uns

 

immer wieder in die

 

Geschichten hinein.

 

 

 

Auch ich

 

bin in die Geschichte

 

namens Leben

 

hineingeraten.

 

 

 

 


***

Die Frau, die du liebst,

ist ein Abgrund,

der dich in seine Tiefe

zieht.

Die Frau entzieht dir

die Liebe

der anderen Frauen.

 

Ihr warmer Atem

erreicht dich

durch Kälte und Finsternis.

Sie erweckt in dir

kosmische Gefühle und

weckt in deiner Seele

die Angst vor der Einsamkeit.

 

Sie ist immer bei dir,

die Frau,

die du liebst.

 

Wie ein aufdringlicher Gedanke.

Wie der gekränkte Stolz.

 

 

 

 

 

***

Es ist unmöglich,

die ganze Menschheit zu lieben.

Keiner hat ein so großes Herz,

um alle Menschen hineinzunehmen.

 

Möglich ist es,

nur einen Menschen zu lieben.

Wegen seiner Einmaligkeit

oder

wegen seiner Unvollkommenheit.

Dafür, dass er dir ähnlich ist,

oder

dass er dir gar nicht dir ähnlich ist.

 

Dafür, dass er atmet,

eine Wärme ausstrahlt,

die du so sehr brauchst. …

 

 

 

***

Rutschiger,

unter den Füßen nachgebender

Weg,

mit Rissen der Bitternis

Brüchen der Misserfolge.

Führst mich fort,

Verräterweg,

zu finsteren Gedanken

unter den Bleiwolken

des glitschigen Novemberhimmels. …

***

Der Wind hob eine Staubsäule,

rannte über die Straße

wie ein betrogener Liebhaber,

schlug die Gardine auf,

drang ins Zimmer ein.

Blätterte nervös 

die Seiten

meines Tagebuches

auf dem Schreibtisch durch.

 

Erstarrte eine Weile

in tragischem Schweigen,

seufzte auf und

berührte dann ganz leicht

mit seinen Fingern

meine Lider.

 

 

 

***

Bahnhof.

Die Luft

erfüllt vom Duft der Wege

und in Stücke gerissen

von der Sirene der Dampflok.

 

Die Finger, die die Träne abwischen.

 

Nicht doch!

Die Züge fahren in beide Richtungen!


 

***

Als fahles Band windet sich der Weg

zwischen den Fliederbüschen,

die zärtlich

vom Frühlingswind liebkost werden. ...

Durch die aufreißenden Wolken

erglänzt wie durch ein offenes Fenster

der Himmel. ...

 

Und du weinst

herbstliche Tränen,

dich an den vergangenen Winter

erinnernd. …

 

 

***

Die Liebe

raubt dem Herzen

seine Freiheit.

 

Ob deshalb die Verliebten

so oft in die Weiten des Universums

schauen?

 

Traurig blicken sie zu den Sternen,

die mit Silber

an die Schleppe

der nächtlichen Unendlichkeit

gewebt sind.

Und wir hören

die tiefen Seufzer,

die ihre Brust zerreißen.

***

Die Grausamkeit

des Menschen

als übergeordneter Ausgleich

des Übels

für die Güte.

 

 

 

***

Zwei böse Feinde

hat der Mensch.

Während

die Willkür

gierig sein Fleisch zerfrisst,

schmiegt die Ordnung

sich liebevoll

an seine Adern

und saugt

Tropfen für Tropfen

sein lebendiges Blut. ...

 

 

***

Abscheulich ist die Käuflichkeit,

aber auch die Tugend

ruft manchmal Schüttelfrost hervor.

 

Bekanntlich

tun die Bösen,

wovon die Guten

träumen.

***

Tag folgen Tagen,

Sonnenschein

dem Regenguss.

Ich schaue aus dem Fenster.

Einfach so.

Ohne Trauer,

ohne Freude,

gefangen in mir selbst -

dem schlimmsten

aller Gefängnisse. …

 

 

***

Die Nadel deiner grünen Augen

hat sich in mein Herz gebohrt.

 

Seitdem

quält meine Seele

geheim und spürbar

das Fleisch der Wünsche.

 

Gehorsam folge ich

meinem Schatten,

nicht fragend,

in welchen Winkel der Erde

er mich wohl führt.

 

Mein Schatten

ist alles,

was mir geblieben.

Nur er hält mir die Treue. …

***

Ich lebte niemals,

wo ich gerade war.

 

Während mein Körper

hier bei euch weilte,

spielte sich mein wahres Leben

anderswo ab,

in einer mir kaum bekannten Welt.

 

In jener Welt, wo

die Macht der Gesetze und Regeln endet,

wo nur die Freiheit herrscht,

 

weil das Chaos

meine Seele

gefangen hält. …

 

 

 

***

Unsere beiden Welten

drehen sich

um zwei verschiedene Sonnen.

Wir nähern uns einander nie. …

 

Nur allzu gut wissen wir,

dass eine Annäherung der Galaxien

unaufhaltsam

in die Katastrophe führen würde.

 


 

***

 

Du fragtest,

wen ich mehr liebte -

dich oder das Leben.

Ich sagte:

das Leben. Und du…

 

du verließest mich.

 

Erst da

verstand ich:

Das Leben bist du...

 

Als du bei mir warst,

war ich.

Als du da warst,

war ich ich.

Und jetzt…

 

Ich flehe mein Leben an,

mir mein Leben zurückzugeben. …

 

 


 

***

Du hast mir einmal

die Steppe versprochen,

den Himmel und den Ozean

und eine Karavelle

unter dem Banner von Jolly Roger.

 

Und dann…

wurde daraus eine Bucht

mit einer fremden Flagge

im engen Golf

mit nummerierten Plätzen

und strengen Regeln.

 

Das ist

eines Mannes schlichte Wahrheit.

Und zwar von allen noch die beste. …

 

 

 

***

Irgendwo in der weiten Welt

schüttet jemand Blumen

in den Bildschirm seines Computers.

Sich ihrem elektronischen Schicksal ergebend

fallen die Blumenblätter

auf meinen Tisch.

Rosenwirbel und Margeritenregen

drängen ins Zimmer.

Als Spiegelreflexion im klaren Wasser

kommst du zu mir

und verschwindest wieder im Nebel. …

***

Er kommt zu mir in dunklen Nächten

und gießt in meine Seele

vom Gift der Wahrheit,

Gift der Freiheit,

Gift der Wünsche.

 

Verlangt dafür. ...

Als ob es nicht genügte,

dass er mir

die Ruhe nahm,

nach der ein

Leben lang ich strebte.

 

Ich hasse ihn dafür

mit einer Liebe,

namens Tod.

 

 

 

***

Sterne am Himmel

wie Ackerblumen -

blau und bitter.

Sie überfluten das Universum.

Brennen sich

darin ein. ...

 

Die Hitze trägt den Sommer fort. …

 


 

***

Unvorsichtig

hat deine Hand die Saiten

meiner gequälten Seele

angerührt. …

 

Es klang so unerwartet rein. …

 

Wer bist du, fragte ich. …

 

 

 

***

Deine Augen

sind wunderschön,

wenn du weinst,

sagte er zu mir

und tat mir weh.

 

 

 

***

Der Durst nach Frieden

in meinem Herzen,

der ewige Durst nach Harmonie. …

 

Was zwingt mich aber

immer wieder

den Weg des Chaos zu wählen?